Eine Homage an einen Freund
Ausbildung
10. Woche bis zum 5. Monat Absolvenz des Einzelunterrichtes
/Hundeschule
17.01. bis 21.03.03 Fortgeschrittenenkurs
16.07. bis 17.09.03 Familienbegleithundekurs
14.10. bis 23.12.03 Familienbegleithundekurs, Fortführung mit
gesteigerten Anforderungen
Nach über 30 Jahren Hundeerfahrung und einigen Jahren so genanntem
Schutzhundesport wollte ich mich der pädagogischen Herausforderung
„Sozialisation und Ausbildung eines Akitarüden“
stellen.
Bevor nun unser neues Familienmitglied zu uns kam mussten einige Dinge
im Voraus geregelt werden. Da ich die absolut veralteten nach neuesten
kynologischen und verhaltenspsychologischen Erkenntnissen unhaltbaren
Methoden der Schutzhundeausbildung verabscheue deckte ich mich mit
Fachliteratur zum Thema Hundeerziehung ein. Dann begab ich mich auf die
Suche nach einer guten Hundeschule. Ich hatte da so meine Kriterien,
nach denen ich meine Wahl traf. Nun nach beinahe eineinhalb Jahren
Besuch dieser Hundeschule kann ich behaupten, dass wir eine der besten
in Deutschland gefunden haben.
An meinem Arbeitsplatz mussten Modalitäten geschaffen werden, welche
mir genügend Zeit ließen mich um Sozialisation und Ausbildung unseres
Hundes kümmern zu können. Wir besuchten mit Nanuk, seit er 9,5 Wochen
alt war regelmäßig Welpenspiel- und Prägestunden. Später dann bis zum
heutigen Tage Sozialisierungsstunden - wir haben nicht vor, damit
aufzuhören. Vor allem in der eigentlich alles entscheidenden
„Sozialen Prägephase“ versäumten wir keine Spielstunde. In
der Welpenspielstunde raufte er sich bald an die Spitze. Als er dann
vorzeitig in die Gruppe der „jungen Wilden“ wechselte,
betrat er zum erstenmal den Platz mit einer ganz neuen
Rudelkonstellation, in dem Bewusstsein: „Jungs, wo steht das
Klavier, in ein paar Wochen sag’ ich hier was abgeht..!“ Es
dauerte etwa 3 Wochen, bis Nanuk auch hier Rudelführer war. Bekamen
Zwei Hunde zusammen Streit, sprang Nanuk zu den Kontrahenten, warf sich
mit der Brust dazwischen, trennte die beiden, stand in der Mitte und
gab Beiden einen „Groller“. Diese verneigten sich artig und
dann spielten sie angemessen weiter. Nanuk begab sich dann wieder auf
seinen Beobachtungsplatz. Als er dann in die Erwachsenengruppe aufstieg
war seine Position als reglementierende Instanz auf dem Hundeplatz
schon lange manifestiert. Selbst wenn Nanuk sich mal auf einen anderen
drauflegt ist er immer darauf bedacht diesen nicht zu verletzen. Unser
Hundetrainer erklärt menschlichen Neuankömmlingen immer wieder, dass es
eine liebenswürdigere Unterwerfung nicht gibt. Dermaßen regelt er bis
zum heutigen Tage die Angelegenheiten in seinem Rudel.
Aber von Anfang an:
Als Nanuk zu uns kam erkundete er in der ruhigen, erhabenen Art, die
Akitas zu eigen ist unsere Wohnung. Er war enttäuscht, als unsere
Katzen ihn nicht mit offen Armen empfingen. Ein Seufzer war seine
Reaktion. Er nahm es aber absolut gelassen, verfolgte die Katzen weder,
noch bedrängte er sie. Ich stellte ihm das Gestell mit der Wasser - und
Futterschüssel in den Flur, der zu den weniger frequentierten Plätzen
im Haus gehört. Am nächsten Tag verweigerte er die Futteraufnahme.
Obwohl ich den Eindruck hatte, dass er hungrig war. Plötzlich wusste
ich warum, er war es gewohnt mit seinem Rudel zu Fressen. Er hatte
innerhalb weniger Stunden festgestellt, dass wir in der Küche Essen das
wollte er auch - einfach nur bei uns sein. Das Gestell mit beiden
Futterschüsseln wurde in die Küche umquartiert, mit dem Ergebnis, dass
Nanuk sich sofort ans Essen machte. Schon am zweiten Tag, als mir die
Haustüre ins Schloss fiel und ich vom Nachbargarten über den Zaun
klettern musste, verteidigte er sein Revier. Nanuk empfing mich mit
einem tiefen Knurren und Bellen. Bis er meine Stimme erkannte.
Ausstellungen
08.02.03 „Jüngsten German-Golden-Winner Champion“ Note:
SG1
„BEST IN SHOW“
Anwartschaft auf das „Jüngsten Championat“
07.02.04 „Super-World-Cup-Winner“ Note: V1
„BEST IN SHOW“
Anwartschaft auf das „internationale Championat“
17. 07.05 „Deutschlandsiegerschau“ der Deutschen
Hundesport Union(DHSU) in Flonheim
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Die regelmäßigen Spiel - und Sozialisationsstunden dankte unser Hund
uns damit, dass er bis zum Alter von 17 Monaten mit allen Hunden,
gleich welcher Rasse, Geschlechtes und ungeachtet ihrer Größe,
problemlos auskam. Nanuk provozierte niemals einen Streit. Mit
fortschreitender Geschlechtsreife änderte sich die Qualität seines
Umganges mit anderen Rüden. Jetzt reichte nur ein fixieren seines
Gegenübers und Nanuk stieg mit einem tiefen grollen in die Leine. Er
provozierte jetzt auch manchmal seinerseits. Dieses Verhalten war eine
pubertäre Phase. Inzwischen hat sich diese wieder etwas geändert.
Kleine Hunde, die provozieren werden ignoriert, nur bei größeren ist
immer noch Vorsicht geboten. Jedenfalls haben wir die Gewissheit, dass
es niemals zum Äußersten kommen würde, solange der andere Hund
beschwichtigt oder sich unterwirft, was sich erst kürzlich bei
Spaziergängen mehrmals bestätigte. Die meisten Rüden nehmen nur mal ne
„Nase Nanuk“ und das reicht dann auch schon um sich
abzuwenden und Abstand zu halten. Mit Rüden, die Nanuk von Welpenalter
oder seit seiner Jugendzeit kennt gibt es absolut keine Probleme.
Nanuk liebt Katzen, seine Eigenen, die der Nachbarn und auch jene,
welche wir bei Spaziergängen treffen. Er ist sozial geprägt auf
Weidetiere, Nutztiere aller Art, Schwäne, sowie Enten. Er verhält sich
im Tierpark absolut unauffällig zu Wildtieren. Pferde sind ihm suspekt.
Er verbellt sie aber nicht. Freunde und Familienmitglieder werden
freudig begrüßt. Fremden gegenüber ist Nanuk eher misstrauisch bis
abweisend – ein durch Zuchtauslese verstärktes Wesensmerkmal aus
der japanischen Tokugawa Periode, in der Akitas ausschließlich
Begleiter der Samurai waren. Ein Fremder sollte Nanuk nicht in die
Augen sehen, er würde es als Herausforderung betrachten. Ein weiterer
Fehler, der immer wieder begangen wird ist der, dass man Nanuk gleich
mit der Hand über den Schädel streichen möchte - er beschwert sich dann
zurecht. Aufgrund seiner hohen Beißhemmschwelle würde er wohl niemals
sofort zuschnappen, aber wenn Nanuk anfängt zu bellen steht man schon
mal zur Salzsäule erstarrt. Auch würde ich Fremden antragen niemals
sein Revier unaufgefordert zu betreten und damit meine ich unser
Zuhause und auch einen etwaigen Campplatz, wenn wir unseren
Outdooraktivitäten frönen. Fremde werden besonders in Waldgebieten oder
bei zunehmender Dunkelheit bellend angekündigt. Geht Nanuk mit meiner
Frau alleine spazieren stellt er sich schützend vor sie, in dem
Augenblick, in dem er Fremde erblickt.
Im Hause ist Nanuk der ruhigste Hund, den man sich nur vorstellen kann.
Wenn wir vom Laufen zurückkommen sucht er sich einen Platz und döst
oder schläft. Er bellt sehr wenig. Tut er dies aber hatte es bislang
immer einen Grund. Er liebt es egal ob Zuhause, oder bei einer Rast
draußen immer in unserer Nähe zu liegen.
Kommen wir nun zu einem für mich sehr unbefriedigenden Thema:
Nanuk würde Jagen, hätte er die Gelegenheit dazu. Bis zu einem Alter
von einem dreiviertel Jahr etwa ließ er sich zuverlässig abrufen, auch
bei der Verfolgung von Wild. Trotz aller Konzepte (es waren
verschiedene), die ich seither anwandte habe ich seine Jagdneigung
bestenfalls abschwächen können. Nanuk muss jetzt in Gebieten in denen
mit Wild zu rechnen ist an der Schleppleine bleiben.
So leicht gebe ich mich aber nicht geschlagen, in Absprache mit unserem
Hundetrainer haben wir ein weiteres, individuelles und
tierschutzgerechtes Konzept erarbeitet um dieses Problems Herr zu
werden.
Aufgrund unserer Sozialisations- und Ausbildungsbemühungen ist es Nanuk
möglich uns bei allen sozialen Aktivitäten und Anlässen zu begleiten.
Wir können ihn mitnehmen zum Getränkemarkt und zum Baumarkt, er
begleitet uns zu Stadtgängen, sowie zum Tiershop, in dem er sich frei
bewegt, ohne auch nur das kleinste Leckerchen anzurühren. Nanuk
begleitet uns auch zum Besuch im Cafe, oder ins Restaurant zum essen -
Er hat uns noch nie blamiert.
Ja und dann möchte ich noch die Therapieerfolge erwähnen, die ich unter
Nanuks Mithilfe in der Arbeit mit geistig und körperlich behinderten
Menschen erzielt habe.
All das hat sich nicht von alleine erledigt.
Ich investierte beinahe jede Minute meiner Freizeit in Nanuk. Mit 10
Wochen begannen wir mit der Ausbildung unseres Akita. Die Aussage,
dass, wenn ein Akita beschlossen hat nicht mehr mitzumachen, bei ihm
gar nichts mehr geht, kann ich nicht teilen. Nanuk hat bei mir noch
niemals vollständig blockiert. Nanuk und ich haben eine, im
psychologischen Sinne, „sichere Bindung“ zueinander. Des
weiteren standen mir auch immer wieder erlernte
Motivationsmöglichkeiten zur Verfügung um die Mitarbeit seinerseits zu
ermöglichen.
Mit 4 Monaten beherrschte er die Anweisungen „Sitz“ und
„Platz“. Mit 5 Monaten ließ er sich zuverlässig Abrufen -
aus jeder Situation. Lassen Sie sich nur nicht erzählen, man könne erst
mit 8 Monaten anfangen dem Hund etwas zu vermitteln. Sehen Sie es mir
nach, wenn ich mich eines pfälzischen Schlagwortes bediene, aber mit 8
Monaten wären bei einem Akita „alle Spatzen gefangen“. Ganz
besonders bei einem Rüden, dessen Erziehung, das wage ich nach 35
Jahren Hundeerfahrung zu behaupten, eine andere Qualität aufweist, als
die Erziehung einer Hündin!
Vielleicht sollte ich auch hier noch erwähnen, dass in der Erziehung
eines Akitarüden eben nicht alles nur durch „den Bewurf mit
Wattebäuschen und dem Winken mit der Leckerchentüte“ zu erreichen
ist! Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem er die Rangordnung in Frage
stellt und in seiner sozialen Position aufsteigen möchte. Dann werden
Sie es ihm biologisch klarmachen müssen wer Rudelführer ist und auch
gedenkt zu bleiben.
Um Heinz Weidt zu zitieren: “Es ist der Mensch, der zum Schicksal
des Hundes wird“
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